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Schwiemelkopf

Eco Pfad Muschelkalk

Auf Tauchgang im Muschelkalkmeer

Abtauchen und grenzenlos eine Zeitreise durch 240 Millionen Jahre Erdgeschichte erleben, das können Spaziergänger und Wanderer im Diemeltal auf dem Eco Pfad Muschelkalk.

Der als Rundweg und gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen angelegte Pfad führt auf zehn Kilometern und in circa drei Stunden über die Höhenzüge und durch das Tal der Diemel. Dabei können an acht Stationen naturkundliche sowie archäologische Schätze entdeckt werden.

Der hessische Startpunkt zum Tauchgang durch das Muschelkalkmeer liegt am MuseumshausReining in Lamerden. Von dort geht es entlang der Kirche eine leicht Anhöhe hinauf zu den Bodenresten einer Schanzenanlage aus dem Siebenjährigen Krieg (1756-63). Als militärische Befestigung zwischen Warburg und Trendelburg diente sie der Sicherung der Diemelfurten. Hier bietet sich erstmals der schöne Blick in das Diemeltal, der ebenso von der Landschaftsliege am sogenannten Schwiemelkopf genossen werden kann. Die Landschaftsliege ist ein beliebtes Ausstattungsobjekt auf Wanderwegen der „Erlesenen Natur“, einem von der EU geförderten Projekt im Kulturland Kreis Höxter, bei dem in den Jahren 2009 bis 2012 achtzehn Naturräume touristisch entwickelt wurden (z.B. Desenberg bei Warburg, Weser-Skywalk bei Beverungen-Würgassen). Am westfälischen Schwiemelkopf erwartet den Naturfreund ein Niederwald als Relikt früherer Waldwirtschaft, ein Quellbach sowie Kalk-Buchenwälder, die im Frühjahr ein Meer aus Frühlingsblühern wie beispielsweise Lerchensporn und Buschwindröschen bilden. Der neu angelegte Aussichtspunkt direkt auf der Nase des Schwiemelkopfs, der wiederholt den Blick auf die Diemel frei gibt, bietet zudem Informationen zur Bedeutung der Waldränder. Anschließend werden im Tal längs des Diemelradweges die geologischen Aufschlüsse des „Unteren Muschelkalk“ sichtbar, die im Sitzbereich der Ostheimer Diemelbrücke an der dortigen Informationstafel erklärt werden. Hinter der Bahnuntertunnelung befindet sich der Stenderberg, ein Kalksteinmassiv mit Resten eines ehemaligen Wehrturms aus dem 11. Jahrhundert. Geschichtsinteressierte erfahren hier die Zusammenhänge zwischen dem Turm auf dem Stenderberg und dem verschollenen Dorf »Steinern Zwergen«.

Hinter dem 380-Seelen-Dörfchen Ostheim führt die Strecke hinauf in die beeindruckend
schöne und vielfältige Wacholderheide »Ostheimer Hute«. Von Mai bis Juli sind auf den sechzehn Hektar Naturschutzgebiet häufig Ziegen und Schafe anzutreffen, die dazu beitragen, dass die Fläche nicht verbuscht und die Grasnarbe kurz gehalten wird. Denn dadurch kann sich der Magerrasen stark erwärmen und die Vielfalt seltener Tier- und Pflanzenarten bleibt somit gewährleistet. Kalkmagerrasen und Wacholderheiden sind nicht nur seit mehr als 1000 Jahren das Erbe unserer Ahnen, die es als Kulturgut zu bewahren und schützen gilt, sondern eine regelrechte Schatzkiste voller Tier- und Pflanzenarten. Im Frühjahr sind hier zahlreiche Knabenkräuter und Ragwurze zu bestaunen, im Sommer wird der Wanderer von Schmetterlingen begleitet und der Herbst hält blau-violette Enziane für den Naturfreund bereit.

Oberhalb der Ostheimer Hute windet sich der Pfad erneut hinein in den erfrischenden Buchenwald. Beim Wiederaustritt lohnt der 50m weite linksseitige Abzweig auf den Scheitel einer Wiese nahe eines Ansitzes. Von hier aus hat man eine prächtige Sicht über die gesamten Wegstrecke. Den Berg hinab geht es durch Wiesen, Felder und Obstplantagen zurück nach Lamerden, wo ein letztes Mal die Diemel überquert wird, bevor man sich im Schatten der 140 Jahre alten Friedenseiche ausruhen kann.

Der Eco Pfad Muschelkalk ist ein länderübergreifendes Projekt der Kreise Höxter und Kassel und der Städte Borgentreich und Liebenau. Die feierliche Eröffnung fand am Samstag den 5. Mai 2012 an der Ostheimer Diemelbrücke statt.