Jahrestreffen der Landwirtschaft mit der Orgelstadt Borgentreich
Auch in diesem Jahr waren wieder landwirtschaftliche Funktionsträger aus den Ortschaften der Gemeinde Borgentreich der Einladung zum rd. 2,5-stündigen traditionellen Erfahrungsaustausch mit der Orgelstadt Borgentreich gefolgt. Neben Kreislandwirt Heinrich Gabriel, dem stellv. Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter Udo Engemann, dem Geschäftsführer Hans-Josef Hanewinkel sowie dem Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Dr. Lammers konnte Bürgermeister Rainer Rauch im Sitzungssaal des Rathauses der Orgelstadt Borgentreich eine Vielzahl von Ortslandwirten, Ortsvereinsvorsitzenden und Ortsvorstehern begrüßen.
Zu Beginn der Veranstaltung informierte der Kämmerer Christof Derenthal ausführlich über den Haushaltsplan 2018, der in diesem Jahr Rekordinvestitionen in Höhe von rd. 9 Mio. € enthält. Die gute Praxis, dass die örtlichen Jagdgenossenschaften Jagdpachtanteile für den Wirtschaftswegebau zur Verfügung stellen und dass dieser Betrag in gleicher Höhe durch städtische Mittel aufgestockt wird, soll fortgeführt werden. 2018 wird auf diese Weise ein nahezu unveränderter Betrag in Höhe von 74.000,00 € zur Verfügung stehen. Die Gesamtinvestitionen im Wirtschaftswegebau belaufen sich auf rd. 250.000,00 €. Die Stadt unterstützt somit aus Eigenmitteln die Wirtschaftswegeausbauten über den Betrag von 74.000,00 € hinaus.
Auf besonderes Interesse stießen die veranschlagten Haushaltsmittel für den geplanten Breitbandausbau. Hierzu referierte Michael Evers, stellv. Fachbereichsleiter Finanzen und zentrale Dienste, und stellte die Pläne vor. Die beauftragte Fa. Sewikom wird bekanntlich mit den Ausbauarbeiten in diesem Jahr beginnen. Viele Kilometer Glasfaser müssen neu verlegt werden und die Landwirte erklärten übereinstimmend, dass diese Schritte eine wichtige Grundlage für die Umsetzung der Digitalisierung in der Landwirtschaft sind. In eigenem Interesse wollen sie den Breitbandausbau positiv begleiten. Die Fahrzeuge der Fa. Sewikom, die bei der Verlegung der Breitbandkabel im Pflug- oder Spülbohrverfahren in den Straßen-/Wegeseitenbereichen und sonstigen Flächen eingesetzt werden, gehören demnächst zum Erscheinungsbild im Kreis Höxter.
Der technische Fachbereichsleiter Torsten Rottkamp hat ausführlich das Verfahren zur Renaturierung der Eder im Rahmen des Bodenordnungsverfahren Großeneder dargestellt. Die Informationen zu den Dimensionen der zu bewegenden Erdmassen und zu den Auflagen, die beim Abtransport und der Zwischenlagerung zu beachten sind, waren auch für die erfahrenen Landwirte äußerst aufschlussreich.
Bürgermeister Rauch hat auch kritische Aspekte angesprochen. Ein besonderes Ärgernis ist die Überackerung von Wegebanketten und die unterbliebene Reinigung von Wirtschaftswegen nach erfolgter Verunreinigung. Es handelt sich bei diesen Vorfällen aus Sicht der Stadt und der landwirtschaftlichen Interessenvertreter um nicht akzeptable Extrem- und Einzelfälle, die auch dem Ansehen des landwirtschaftlichen Berufsstandes schaden. Ein konsequentes Vorgehen der Stadt gegen ein solches Verhalten – auch mit der Verhängung von Bußgeldern – wird für diese Fälle von allen Seiten begrüßt. Es bleibt aber auch zu betonen, dass der weit überwiegende Teil der Landwirtinnen und Landwirte sich gesellschafts- und regelkonform verhalten.
Weitere Themen waren die Gründung von Wegebaugenossenschaften, Förderfragen zu Blüh- und Uferrandstreifen sowie die Biodiversität.
Besondere Beachtung fand die Aussage von Bürgermeister Rauch zum Einsatz des Pflanzenschutzmittels „Glyphosat“. „Die städtischen Pachtverträge enthalten keine Einschränkungen zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und dies soll auch so bleiben. Wir setzten hier voll auf die Fachkenntnisse der Landwirtschaft und den verantwortungsvollen Umgang und Einsatz der Mittel unter Beachtung der gesetzlichen Vorschriften.“ Der Pächter ist lt. dem Pachtvertrag verpflichtet, das gepachtete Grundstück ordnungsgemäß zu bewirtschaften; d. h. die Flächen sind in einem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand zu erhalten. Für die Wildkrautvernichtung auf städtischen Flächen wie Wegen, Plätzen etc. werden keine chemischen Mittel mehr eingesetzt. Vielmehr bedient sich die Orgelstadt im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit eines Flächenbrenners der Nachbarstadt Willebadessen. Im Gegenzug wird z. Bsp. eine Kehrmaschine der Orgelstadt Borgentreich in Willebadessen zum Einsatz kommen. Der Bürgermeister appellierte in diesem Zusammenhang auch an die Mitbürger, in Ihren Gärten und auf den gepflasterten Zuwegungen auf den Einsatz von Glyphosat zu verzichten und die gesetzlichen Vorgaben zu beachten.
Der stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Höxter, Udo Engemann, bedankte sich abschließend für den konstruktiven Erfahrungsaustausch mit der Stadt Borgentreich. Zum Thema Biodiversität gab er einen Hinweis auf ein Pilotprojekt im Gemeindebereich Marienmünster. „Wir erhoffen uns von diesem Projekt, das von der Hochschule Höxter begleitet und unterstützt wird, neue Erkenntnisse zur Erhaltung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft“, so Engemann und Hanewinkel.