Zuwendungsbescheid für Weideprojekt im "Körbecker Bruch" eingetroffen
Die Orgelstadt Borgentreich freut sich über die Fördermittel für das Projekt „Einzäunung im Naturschutzgebiet Körbecker Bruch“ und sucht jetzt potentielle Pachtinteressenten.
Die Bezirksregierung Detmold hat der Orgelstadt Borgentreich einen Zuwendungsbescheid zur Förderung von Investionen zur Erhaltung und Verbesserung des Ländlichen Erbes im Bereich Naturschutz in Höhe von 14.036,99 € übermittelt. An der Zuwendung ist das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) beteiligt.
Die Orgelstadt Borgentreich möchte mit einem Eigenanteil von 20 % die Maßnahme „Einzäunung im Naturschutzgebiet Körbecker Bruch“ zur Etablierung einer extensiven Großweide umsetzen.
Das 93 ha große Naturschutzgebiet Körbecker Bruch stellt das größte und bedeutendste Feuchtwiesenschutzgebiet im Kreis Höxter dar. Das Mosaik an unterschiedlichen Feucht- und Nassbiotopen bietet v.a. unterschiedlichsten Wiesenbrütern geeignete Lebensräume. Insbesondere stark gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohte und/oder streng geschützte Vogelarten wie Wachtelkönig, Wiesenweihe, Rohrweihe, Kiebitz, Wiesenpieper, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen, Rebhuhn oder Wachtel nutzen das Gebiet regelmäßig als Bruthabitat. Weißstorch, Schwarzstorch, Schwarzmilan und Rotmilan suchen es regelmäßig zur Nahrungssuche auf. Zudem besitzt das Gebiet eine hohe Bedeutung für rastende Zugvogelarten wie Kiebitz, Goldregenpfeifer, Bekassine, Zwergschnepfe, Kranich oder Sumpfohreule. Für den Schutz der zahlreichen gefährdeten Vogelarten ist das NSG von überregionaler Bedeutung.
„Im südlichen Teil des NSG „Körbecker Bruch“ finden sich zum einen arten- und strukturarme Grünlandbestände, die zum größten Teil aus Ackerflächen hervorgegangen sind. Die Flächen unterliegen mit Ausnahme zweier brachgefallener Flächen der Mähnutzung. Zum anderen handelt es sich um staunasse Bereiche, in denen sich Binsen- und Seggenbestände eingestellt haben. Diese Bereiche sind mit schwereren Maschinen nicht befahrbar und eignen sich nur zur Weidenutzung“, so Bürgermeister Rainer Rauch.
Das typische Artenspektrum gemähter Feuchtwiesen ist auf den Flächen meist nur fragmentarisch vorhanden. Die Bestände sind aus vegetationskundlicher Sicht eher von geringer Bedeutung. Angesichts der guten Nährstoffverfügbarkeit der ehemals ackerbaulich genutzten Flächen dürften sich dort über eine Mähnutzung in absehbarer Zeit kaum artenreiche Wiesengesellschaften einstellen – ebenso wenig werden sich bei dieser Nutzung die für Wiesenbrüter wichtigen Strukturen wie der Wechsel von lang- und kurzrasiger Vegetation einstellen.
Nach einem Abstimmungsprozess mit den Fachbehörden, der Landschaftsstation im Kreis Höxter sowie den bisherigen Pächtern soll die naturschutzkonforme Entwicklung dieser Flächen zukünftig in Form einer extensiven Beweidung erfolgen. Die wesentliche Zielsetzung besteht darin, die Flächen als geeignete Lebensräume für Wiesenbrüter zu optimieren: über einen sich schnell einstellenden größeren Strukturreichtum, durch Trittsiegel, den Dung der Weidetiere (Dungfauna als Nahrungsquelle für Vögel) sowie durch das selektive Fraßverhalten der Tiere (Weiderest).
Zur Herstellung der Weidesicherheit soll das Gebiet auf einer Länge von 2.266 m mit einem Stacheldraht-Weidezaun eingezäunt werden. Die Zaunanlage wird vor Pachtbeginn installiert und ist Bestandteil eines zukünftig mit einem neuen Pächter anzuschließenden Pachtvertrages. Diese Zaunanlage wird aus den beschriebenen Fördermitteln finanziert.
Die Landschaftsstation im Kreis Höxter fungiert im Auftrag der Orgelstadt sowie der zuständigen Fachbehörden als Betreuer der Flächen und stimmt in dieser Funktion notwendige ökologische Belange (Auszäunen von Bruten, Anlage von Stillgewässern, Besatzdichte etc.) mit dem zukünftigen Pächter der Fläche ab.
Die Fläche soll für 8 Jahre verpachtet werden und Pachinteressenten können sich schon jetzt an die Orgelstadt Borgentreich wenden.