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Borgholz Drohnenaufnahme

Stadtbezirk Borgholz

Im Nordosten des Borgentreicher Stadtgebiets befindet sich Borgholz, ehemals selbst eine Stadt, heute mit gut 1100 Einwohnern der drittgrößte Stadtteil Borgentreichs. Der Ort liegt auf dem Ausläufer eines Höhenrückens, einem nach Süden geneigten Plateau, das am Ende nach drei Seiten hin steil abfällt. Die Stadt wird erstmals 1291 als ‚Borcholte’ genannt und verdankt - ebenso wie Borgentreich - ihre Entstehung den Auseinandersetzungen, die sich die Erzbischöfe von Köln im 13. Jahrhundert mit den Bischöfen von Paderborn um das Recht der Landeshoheit lieferten. Den Befehl zur Anlage des befestigten Ortes hatte Bischof Otto von Paderborn wohl schon 1290 erteilt. Dann übertrug er in einer Urkunde von 1291 dem Bertold Schuwen einen Burgmannsitz, den ersten in der bischöflichen Burg Borgholz. Der Name der Stadt geht auf einen Flurnamen zurück: borc-holt (= hochdeutsch ‚Burgwald’) hieß der Wald auf der Höhe über dem Jordan, der dann der neuen Stadt Stück für Stück weichen musste und bereits im 14. Jahrhundert gänzlich gerodet war. Warum dieser Wald ‚Burgwald’ genannt wurde, ist unklar. Dass Borgholz von Anbeginn mehr als nur Burg war, zeigt sich in einer Urkunde von 1295, wo Borgholz als ‚oppidum’, als Stadt, bezeichnet ist und einen Pfarrer, einen bischöflichen Richter sowie außer den Burgleuten auch nicht-adelige Bewohner hat. Bis 1320/30 dürfte der Ausbau der Stadt zum Abschluss gekommen sein. Danach lebten dort nach vorsichtiger Schätzung etwa 500 Einwohner, denn wie Borgentreich übte auch Borgholz eine große Attraktivität auf die Bauern der umliegenden Dörfer aus. Aus einem Katasterplan von 1831 kann entnommen werden, dass die gesamte Stadt einschließlich der Burg von einer Mauer umgeben war, die eine Fläche von mehr als sechs Hektar umschloss. Borgholz war bis zu diesem Zeitpunkt im 19. Jahrhundert nicht über seine ursprünglichen Mauern aus dem 14. Jahrhundert hinaus erweitert worden, innerhalb der Mauern hatte noch stets freies Gelände als Reserve für weitere Bauten zur Verfügung gestanden. Allerdings verschwanden die Mauern und Tore der Stadt allmählich im 18. und frühen 19. Jahrhundert, indem sie dem Verfall preisgegeben waren oder als Steinbruch für Baumaterial genutzt wurden. 1922 wurden die alte Burg, wie sie auf dem Stadtgemälde von Fabritius (1663) zu erkennen ist, durch den heute zu sehenden Neubau ersetzt. Schon mit der Gründung der Stadt war die Pfarrkirche entstanden. Von deren mittelalterlichen Bauphasen zeugen noch heute der untere Teil des Turmes und der spätgotische Chor. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wandte sich die Bevölkerung dem lutherischen Bekenntnis zu, ließ sich aber von der Gegenreformation zur katholischen Kirche zurückführen.Überörtliche Beziehungen ging Borgholz im Gegensatz zu Borgentreich selten ein. Es blieb stets ein Ackerbürgerstädtchen, wo das ansässige Handwerk der lokalen Versorgung diente. Vor dem Dreißigjährigen Krieg gab es vermutlich etwa 150 bewohnte Hausstände. Wie die ganze Region, so spielte der Krieg auch Borgholz übel mit. Nach dem Krieg zählte man 1662 nur noch 80 Bürger und 1673 werden 70 untergegangene Hausstätten genannt. Doch die Stadt erholte sich wieder. 1691 wurde mit 130-150 Hausstätten der Vorkriegszustand in etwa wieder erreicht. 1702 wurde das baufällige Kirchenschiff ersetzt, 1729-32 die Stadtmauer repariert. Die Bevölkerungszahl verdoppelte sich bis auf über 1100 in den 1820ern, um sich dann in einem langsamen Auf und Ab bis zur heutigen zu entwickeln. Grund für diese eher stagnierende bevölkerungsmäßige und die entsprechend geringe gewerbliche Entwicklung war die Verkehrsferne von Borgholz. Straße und Schiene gingen mit mehr als 1 km Abstand südwestlich an der Stadt vorbei. 1884 hatte Borgholz zwar einen entfernten Bahnhof erhalten. Doch wurde er 1984 nach hundert Jahren, als sich dort ein modernes Gewerbegebiet zu entfalten begann, wieder geschlossen. Zum 1.1.1975 wurde Borgholz im Zuge der Gebietsreform als Stadtbezirk in die Stadt Borgentreich eingegliedert. 1977 begann eine Dorferneuerung, die im Bereich von Markt und Kirche das Ortsbild schuf, das uns heute begegnet. Die 1838 erbaute und 1938 teilweise zerstörte Synagoge wurde Ende der 1990er wieder hergerichtet und 1999 als sozio-kulturelles Begegnungszentrum eröffnet. Sie ist das einzige verbliebene Zeugnis des nicht unerheblichen jüdischen Anteils an der Borgentreicher Bevölkerung.